Vortrag von Dr. Thomas Henningsen beim BUND Altenberge. Thema: „Mut zum Handeln – Umwelt, Klimakrise, plantare Grenzen – zwischen Verantwortung, Risiken und spannenden Chancen“.
v.l.n.r.: Georg Scholzen (BUND), Jan-Niclas Gesenhues (parlamentarischer Staatssekretär) und Thomas Henningsen (Referent)
(BUND Altenberge)
Anfangs wurden atemberaubende Bilder von der Schönheit des Planeten und der Tier- und Pflanzenwelt gezeigt. Als Meeresbiologe und langjähriger Greenpeace Kampagnenleiter hat er faszinierende Aufnahmen von den Lebensformen auf dieser Welt dem Publikum vorgeführt. Wer anfangs dachte, dass er vielleicht in einem falschen Vortrag saß, wurde schnell eines Besseren belehrt als Thomas Henningsen die unvorstellbare Zerstörung der Lebensgrundlagen aller Lebewesen zeigte.
Der BUND hatte in Kooperation mit der Jugendkreativwerkstatt zu dem gut besuchten Vortrag eingeladen. In seinem Vortrag zeigte er folgende zentrale Punkte für die Zerstörung unseres Planeten auf:
Meereszerstörung
Mit erschreckenden Bildern wurde die Zerstörung der Meere dargestellt: wie der Lebensraum durch extreme Überfischung, die Versauerung der Meere durch den steigenden Gehalt an Kohlendioxid und damit das Sterben der Korallenriffe oder die unvorstellbaren Mengen an Plastikmüll die Lebensgrundlagen der Meere gravierend verändern. Allein der größte Plastikmüllstrudel umfasst eine Fläche, die größer als die Bundesrepublik ist.
Wie es um die Lebensgrundlagen des größten Raubtieres der Erde, dem Eisbären, steht, wurde an dem völlig abnormalen Verhalten im Polarkreis im nördlichen Sibirien gezeigt. Dort versammelte sich ein Rudel von 25 Eisbären, wie sie sich über einen Walkadaver hermachten. Dieses absolut untypische Verhalten von Eisbären ist nur mit den schwindenden Lebensgrundlagen in der Arktis zu erklären.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die weltweite Waldzerstörung.
Allein Deutschland verbraucht mehr Papier als Südamerika und Afrika zusammen. Warum: Durch die unfassbaren Mengen von Einwegverpackungen wie Coffee to go oder auch die wahnsinnige Bestellmengen per Amazon etc. hat die Papiermenge in Deutschland exorbitante Mengen erreicht.
Damit einher geht ein Artenverlust, den man bis 2050 auf mindestens 20 % schätzt. Diese Arten werden auch nicht wieder kommen und bedrohen damit auch unsere Ernährungsgrundlagen. Allein die ökonomischen Zahlen unterstreichen die Leistungsfähigkeit der Biosphäre, die doppelt so groß gegenüber dem Bruttosozialprodukt aller Nationen ist.
Klimawandel: Das Ziel des Pariser Klimaabkommen keine Erwärmung über 1,5 °C zuzulassen, wurde bereits 2024 überschritten und das Tempo nimmt beängstigend zu. Europa wird überdurchschnittlich schnell erwärmt, nämlich doppelt so schnell wie der Rest des Planeten. Die Abweichung zur vorindustriellen Zeit in Deutschland beträgt jetzt schon 2,3 °C.
2024 war das Amazonas Gebiet bereits weitgehend ausgetrocknet. Das Amazonasgebiet wird als ein Kipppunkt angesehen, da dieses Gebiet weltweite Bedeutung für Artenvielfalt, Klima und in ganz Südamerika entscheidend für den Niederschlag ist.
Von 16 Kipppunkten seien bereits 6 überschritten, so Henningsen. Bei Abschmelzen der Polkappen werden viele Küstenlinie sich gravierend verändern und viele Millionenstädte insbesondere in Asien werden dann nicht mehr bewohnbar sein. Aber auch die norddeutsche Küste wird nicht verschont bleiben.
Mut machende Lösungsvorschläge folgten am Ende des Vortrages:
- erneuerbare Energien massiv ausbauen,
- Kreislaufwirtschaft viel stärker fordern und fördern und
- Ausweisung von Schutzgebieten.
Das bedeutet allerdings ein schnelles Handeln auf allen Ebenen sofort und nicht weiter warten und verschieben.
An konkreten Beispielen zeigte Thomas Henningsen, wie ohne Einbußen eine Reduzierung des ökologischen Fußabdruckes von 80 % möglich sind. Bundesweit interessieren sich viele mittelständische Firma bereits für Nachhaltigkeitskonzepte, was Henningsen Hoffnung gibt.
In der anschließenden Diskussion stellte sich auch der parlamentarische Staatssekretär Jan-Niclas Gesenhuesen den Fragen des Publikums. Zwischen ihm und Thomas Henningsen gab es eine Vereinbarung diesen Vortrag auch vor Parlamentariern im Bundestag zu halten.